
Keine Chip-Souveränität in Europa ohne Nachhaltigkeit
Die Auswirkungen? Die Preise für Unterhaltungselektronik gingen durch die Decke und die Automobilindustrie geriet ins Stocken - obendrein wirkten sich die langen Warteschlangen bei den
Angesichts der rasanten Entwicklung von Technologien jagen wir immer den neuesten Geräten hinterher: Wir wollen das neueste Smartphone, den neuesten Laptop oder ein anderes Gerät, egal ob wir es gerade wirklich brauchen oder nicht - sogar wenn unser altes Gerät noch gut funktioniert.
Es geht dabei nicht nur um die Privatverbraucher. Diesen Technologiewahnsinn gibt es genauso in der B2B-Welt: Mit schnellsten, hochmodernen Technologien der nächsten Generation im Angebot kann man sich besonders gut von den Wettbewerbern abheben und signalisieren, dass man innovativ und bahnbrechend, also der Zeit voraus, ist.
Das Ergebnis davon ist ein Berg an Elektroschrott bestehend aus Geräten, die entweder noch voll funktionsfähig sind oder einfach wiederaufbereitet werden können. Stattdessen wird ihr Lebenszyklus häufig verkürzt und die Geräte landen auf Mülldeponien, von wo aus giftige Stoffe in die Umwelt gelangen. Das kommt noch zu der Verschmutzung, die durch die Herstellung ohnehin entstanden ist, hinzu: Denn 90 Prozent der CO2-Emissionen eines Smartphones entsteht durch die Herstellung und nur 10 Prozent durch die Nutzung.
Europäer kaufen sich im Durchschnitt alle drei Jahre ein neues Smartphone. Eine Verlängerung dieser Dauer auf nur vier Jahre würde unserer CO2-Bilanz zu Gute kommen. Die Einsparungen wären so hoch, wie wenn jährlich zwei Millionen weniger Autos auf den Straßen fahren würden oder mit anderen Worten: Die Einsparungen wären vergleichbar mit einem autofreien Irland.
Da die Auswirkungen der Digitalisierung auf unseren Planeten zunehmend unter die Lupe genommen werden, müssen wir lernen, mit weniger mehr zu erreichen. Die Dringlichkeit nimmt jeden Tag zu, denn die Digitalisierung entwickelt sich immer schneller und ihr CO2-Fußabdruck wird sich bis 2025 schätzungsweise verdoppeln. Wenn wir etwas bewirken wollen, muss jeder auf seine Handlungen achten und für deren Folgen Verantwortung übernehmen.
Glücklicherweise nehmen die Maßnahmen Gestalt an, da Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen zusammenarbeiten, um einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Technik und Digitalisierung (Stichwort Digital Sobriety) zu fördern.
Von nationalen Aufklärungsmaßnahmen wie der kürzlich in Frankreich gestarteten humorvollen Kampagne "Langes Leben für Gegenstände" bis hin zu den immer beliebter werdenden "Recht auf Reparatur"-Initiativen in den westlichen Ländern (ein großer Verdienst der Graswurzel-Aktivisten) gibt es gemeinsame Bemühungen, Politik, Aufklärungskampagnen und andere Maßnahmen aufeinander abzustimmen und so maximale Wirkung zu erzielen. Ziel ist es, den aktuellen Umgang mit Technologien zu ändern und den Lebenszyklus von Geräten zu verlängern.
Gleichzeitig entstehen durch die Aufbereitung technischer Geräte neue gewinnbringende Geschäftsideen. Denn ein wegen Displaybruchs oder schwacher Batterie ausrangiertes Smartphone benötigt lediglich minimale Reparaturen, um noch ein paar weitere Jahre voll funktionsfähig zu sein. Dies führte zu einem großen Markt für Second-Hand-Technologien mit Anbietern wie z. B. Back Market und Swappie, die ausrangierten Geräten erfolgreich ein zweites Leben geben.
Cloud-Service-Anbieter versuchen ebenfalls ihren Beitrag dabei zu leisten, die Umweltbelastung durch die IT-Industrie zu reduzieren. Die ständige Nachfrage nach schnellerer und effizienterer Hardware hat zu einem Ökosystem geführt, in dem die durchschnittliche Lebensdauer einer Festplatte 3-4 Jahre beträgt. Allerdings gibt es bereits einige Initiativen, die darauf abzielen, die Hardwarenutzung zu verlängern und so den ökologischen Fußabdruck der IT-Industrie zu verringern.
Angesichts der negativen Auswirkungen auf unseren Planeten durch die IT-Industrie müssen Cloud-Service-Anbieter einen nachhaltigen Umgang mit Technologien fördern. Denn Rechenzentren sind für ein Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich und jedes einzelne von ihnen kann Zehntausende bis zu Millionen Festplatten unterbringen. Das ist eine große Menge an Hardware unter einem Dach.
Interessanterweise ist es dem Cloud-Sektor gelungen, diesen Anteil von einem Prozent trotz steigender Nachfrage über die Jahre hinweg beizubehalten. Dies war aufgrund effizienterer Hardware (und Software), die mit weniger mehr leisten können, möglich. Trotzdem sind diese technischen Upgrades vergleichbar mit einem Privatverbraucher, der immer dem neuesten iPhone hinterherjagt. Denn jahrelang ignorierten auch die Cloud-Service-Anbieter die Auswirkungen des daraus entstehenden Elektroschrotts.
So kann und darf es nicht weitergehen: Durch das Zusammenspiel aus dem unübersehbaren Nachhaltigkeitstrend und einer akuten Chipkrise wird die Wiederverwendung technischer Ausstattung zu einer Notwendigkeit. Tatsächlich hat Scaleway schon seit einiger Zeit die Werbetrommel dafür gerührt: Im Rahmen des Transformers Projekts sollen in diesem Jahr zum Beispiel rund 14.000 Server, mit einer Erfolgsquote von bereits 80-90 Prozent, wiederverwendet werden.
Jeder versucht, auf die eine oder auf die andere Weise seinen eigenen Beitrag zu leisten. So entschied sich die Hewlett Packard Enterprise zum Beispiel für die Wiedervermarktung von Geräten, anstatt sie intern weiterzuverwenden, und bringt damit etwa 85-90 % wieder in den Umlauf.
Im Gegenteil: Dieser Blogartikel spricht sich nicht gegen neue, effizientere Festplatten aus. Anders als bei Smartphones entsteht der größte Teil der Umweltbelastung bei einer Festplatte durch ihre Nutzung, da sie durchgehend mit (hoffentlich) voller Kapazität läuft.
Daher sind bessere Technologien der Schlüssel zur Eindämmung der durch die schnell wachsende Nachfrage nach Cloud-Diensten entstandenen Umweltbelastung. Mit führenden Chipherstellern wie AMD, die sich darauf konzentrieren, besonders energieeffiziente Lösungen zu schaffen, sind wir für die Bewältigung der kommenden Herausforderungen gut ausgestattet.
Das Wichtigste bleibt aber, dass wir aus dem, was wir bereits haben, das meiste herausholen. Immerhin sind 15-30 Prozent des CO2-Fußabdrucks eines Servers immer noch auf die Herstellung zurückzuführen und es ist verantwortungslos, einen Server auszumustern, wenn er noch funktioniert.
In Bezug auf Festplatten verweisen wir gerne auf den "Badewanneneffekt" (siehe oben). Wenn 1 TB Daten gespeichert werden müssen, ist es egal, ob es sich um eine neue oder eine wiederaufbereitete Festplatte handelt. Das wichtigste ist, dass die Festplatte nicht ausfällt und die Daten korrekt speichert.
Scaleway arbeitet eng mit Hardwareentwicklern zusammen und stellt so sicher, dass die eingesetzten neuen Technologien immer höhere Effizienzstandards erfüllen. Gleichzeitig kümmert sich Scaleway um bestehende Ressourcen: Neben gezielten Kampagnen wie dem bereits erwähnten Transformers Projekt gibt es noch allgemeinere Initiativen, wie z. B. die 2019 eingeführte Disk Reuse Nursery.
In der Disk Reuse Nursery werden alle genutzten Festplattentypen getestet und anhand strenger Anforderungen neu klassifiziert. Etwa die Hälfte erfüllt diese Anforderungen, sodass seit der Einführung der Disk Reuse Nursery vor drei Jahren rund 17 000 Festplatten wiederverwendet werden konnten. Das entspricht einer Einsparung von 1,5 Mio. Euro und 528 Tonnen CO2, die sonst in die Atmosphäre gepustet worden wären.
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, findet endlich auch die Lebensdauer der von uns verwendeten Technologien Beachtung. Mehr Aufmerksamkeit dafür sowie gemeinsame, unterstützende Maßnahmen werden positive Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung der IT-Industrie haben. Damit dieses Wachstum wirklich nachhaltig ist, muss es auf allen Ebenen - Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen - durch Digital Sobriety untermauert werden.
Die Auswirkungen? Die Preise für Unterhaltungselektronik gingen durch die Decke und die Automobilindustrie geriet ins Stocken - obendrein wirkten sich die langen Warteschlangen bei den
Im vergangenen Jahrzehnt glaubten viele Start-ups an einen vorherrschenden Mythos: Ein einziger Cloud-Anbieter könne ihren gesamten Bedarf abdecken. Geködert wurden sie mit…